Lieber Hans Peter, vielleicht trete ich dir auf die Füße mit dem, was ich jetzt schreibe, ich darf dir aber versichern, dass es nicht so gemeint ist. Ehrlich gesagt, haben mich deine Kommentare zum Prolog verwirrt.
Du hast natürlich mit zwei Dingen recht: mit der Subjektivität des persönlichen Geschmacks und dem Zitat von Eschbach (der damit übrigens eine wundervolle Dialogpassage aus „Shogun“ paraphrasiert).
Was ich aber in deinen Zeilen nicht entdecke, ist ein „Lektorat“. Ich empfinde sie (die Zeilen) viel mehr als einen Versuch der Rechtfertigung oder etwas tiefer gehängt: der Begründung, warum dir dieser Prolog gefällt. Und der läuft auf das Fazit hinaus: Ich, Hans Peter, finde den Prolog spannend.
Wäre mir dieser Text ins Lektorat geflattert, hätte ich vermutlich mit dem Autor zu klären versucht, warum er so vehement zur Sache geht (für meinen Geschmack sogar überengagiert). Ich kann der Fülle an Beschreibung nicht viel abgewinnen – meiner Ansicht nach erweist sich in der Kürze, in der Sparsamkeit der Beherrscher der Materie. Ich fühle mich förmlich erschlagen von der Atmosphäre, die mich an „viktorianische“ Zustände erinnert, an Poe, an Wallace, an, ach, ich weiß nicht. Ein Beispiel:
„Die Blätter flattern aneinander. Es hört sich an, als würden Regentropfen sanft vom Himmel fallen.“ Aneinander flattern – das ist schon mal eine problematische Beschreibung. Welches Bild soll da in meinem Kopf entstehen? Die Beschreibung eckt zudem an den „sanft fallenden Regentropfen“.
„Flattern“, das ist für mich ein Hühnerhaufen, das sind Teenies vor der Klassenfahrt, Schmetterlinge in ihrer Unberechenbarkeit – von sanft irgendwie keine Spur.
Ich will mich hier nicht zu tief hineinbegeben; es spielt, ums zu wiederholen, viel persönliche Anschauung hinein. Trotzdem aber habe ich ein „echtes“ Lektorat vermisst. Vielleicht aber ist auch nur dein Begriff unglücklich gewählt: Beispiellektorat. Du hast hier meines Erachtens eher ein Stück aus einer Schreibwerkstatt geliefert.
nein, du tritts mir keineswegs auf die Füße, ganz im Gegenteil. Ich freue mich ja, wenn es Diskussionen über unterschiedliche Meinungen gibt, nur so kann man dazulernen. Und wenn du sagst: Das ist kein Lektorat, hast du natürlich recht. Nein, das ist kein Lektorat, jedenfalls nicht im klassischen Lektoratssinn.
Wenn ein Text mich anspricht, ich ihn für gut halte, dann korrigiere ich ihn nicht.
Du hast zu dem Text eine ganz andere Meinung. Ich hatte das vermutet, dass dieser Text sehr unterschiedliche Reaktionen hervorruft. Das mit „viktorianisch“ ist sicher richtig. Und das mit den Blättern auch – das wäre ein Punkt für eine Feinpolitur.
Aber ich halte es auch für wichtig, sich klar zu machen, dass es keine in Stein gemeisselten Schreibregeln gibt. Normalerweise bin ich auch für Kürze, kann viktorianischer Überfülle nicht viel abgewinnen.
Aber hier hatte ich das Gefühl, das funktioniert (auch wenn die Blätter sicher poliert werden können ;-)). Und meine Beispiellektorate sind sicher auch Beiträge aus Schreibwerkstätten, auch da gebe ich dir recht.
Dennoch: Es ist (für mich, das ist jetzt wirklich persönlicher Geschmack), ein gut gelungener Text. Nicht für alle, das zeigt dein Einwurf, aber doch für einige. Ein Text der polarisiert, auch das lässt sich den Reaktionen entnehmen. Aber was lässt sich besseres über einen Text sagen?
Nochmal zu dem Text: An dem Punkt mit den flatternden Blättern/Regentropfen habe ich auch erst gestutzt, nachgedacht und es für gut befunden. Es scheint so zu sein, dass Texte doch sehr subjektiv aufgenommen/gespürt werden. Insofern habe ich Angst vor einem Lektorat. Ich kann mich jedenfalls in die Bilder des Prolog-Autors sehr gut einfühlen. Bin allerdings kein Mann…
Danke für die Antwort, Hans Peter. Ich glaube, wir müssen das jetzt nicht vertiefen. Dass wir in teilen unterschiedlicher Meinung sind, empfinde ich als Bereicherung.
Lieber Hans Peter, vielleicht trete ich dir auf die Füße mit dem, was ich jetzt schreibe, ich darf dir aber versichern, dass es nicht so gemeint ist. Ehrlich gesagt, haben mich deine Kommentare zum Prolog verwirrt.
Du hast natürlich mit zwei Dingen recht: mit der Subjektivität des persönlichen Geschmacks und dem Zitat von Eschbach (der damit übrigens eine wundervolle Dialogpassage aus „Shogun“ paraphrasiert).
Was ich aber in deinen Zeilen nicht entdecke, ist ein „Lektorat“. Ich empfinde sie (die Zeilen) viel mehr als einen Versuch der Rechtfertigung oder etwas tiefer gehängt: der Begründung, warum dir dieser Prolog gefällt. Und der läuft auf das Fazit hinaus: Ich, Hans Peter, finde den Prolog spannend.
Wäre mir dieser Text ins Lektorat geflattert, hätte ich vermutlich mit dem Autor zu klären versucht, warum er so vehement zur Sache geht (für meinen Geschmack sogar überengagiert). Ich kann der Fülle an Beschreibung nicht viel abgewinnen – meiner Ansicht nach erweist sich in der Kürze, in der Sparsamkeit der Beherrscher der Materie. Ich fühle mich förmlich erschlagen von der Atmosphäre, die mich an „viktorianische“ Zustände erinnert, an Poe, an Wallace, an, ach, ich weiß nicht. Ein Beispiel:
„Die Blätter flattern aneinander. Es hört sich an, als würden Regentropfen sanft vom Himmel fallen.“ Aneinander flattern – das ist schon mal eine problematische Beschreibung. Welches Bild soll da in meinem Kopf entstehen? Die Beschreibung eckt zudem an den „sanft fallenden Regentropfen“.
„Flattern“, das ist für mich ein Hühnerhaufen, das sind Teenies vor der Klassenfahrt, Schmetterlinge in ihrer Unberechenbarkeit – von sanft irgendwie keine Spur.
Ich will mich hier nicht zu tief hineinbegeben; es spielt, ums zu wiederholen, viel persönliche Anschauung hinein. Trotzdem aber habe ich ein „echtes“ Lektorat vermisst. Vielleicht aber ist auch nur dein Begriff unglücklich gewählt: Beispiellektorat. Du hast hier meines Erachtens eher ein Stück aus einer Schreibwerkstatt geliefert.
Schöne Grüße,
johannes
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Hallo Johannes,
nein, du tritts mir keineswegs auf die Füße, ganz im Gegenteil. Ich freue mich ja, wenn es Diskussionen über unterschiedliche Meinungen gibt, nur so kann man dazulernen. Und wenn du sagst: Das ist kein Lektorat, hast du natürlich recht. Nein, das ist kein Lektorat, jedenfalls nicht im klassischen Lektoratssinn.
Wenn ein Text mich anspricht, ich ihn für gut halte, dann korrigiere ich ihn nicht.
Du hast zu dem Text eine ganz andere Meinung. Ich hatte das vermutet, dass dieser Text sehr unterschiedliche Reaktionen hervorruft. Das mit „viktorianisch“ ist sicher richtig. Und das mit den Blättern auch – das wäre ein Punkt für eine Feinpolitur.
Aber ich halte es auch für wichtig, sich klar zu machen, dass es keine in Stein gemeisselten Schreibregeln gibt. Normalerweise bin ich auch für Kürze, kann viktorianischer Überfülle nicht viel abgewinnen.
Aber hier hatte ich das Gefühl, das funktioniert (auch wenn die Blätter sicher poliert werden können ;-)). Und meine Beispiellektorate sind sicher auch Beiträge aus Schreibwerkstätten, auch da gebe ich dir recht.
Dennoch: Es ist (für mich, das ist jetzt wirklich persönlicher Geschmack), ein gut gelungener Text. Nicht für alle, das zeigt dein Einwurf, aber doch für einige. Ein Text der polarisiert, auch das lässt sich den Reaktionen entnehmen. Aber was lässt sich besseres über einen Text sagen?
Herzliche Grüße und danke für dein Feedback
Hans Peter
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Nochmal zu dem Text: An dem Punkt mit den flatternden Blättern/Regentropfen habe ich auch erst gestutzt, nachgedacht und es für gut befunden. Es scheint so zu sein, dass Texte doch sehr subjektiv aufgenommen/gespürt werden. Insofern habe ich Angst vor einem Lektorat. Ich kann mich jedenfalls in die Bilder des Prolog-Autors sehr gut einfühlen. Bin allerdings kein Mann…
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Danke für die Antwort, Hans Peter. Ich glaube, wir müssen das jetzt nicht vertiefen. Dass wir in teilen unterschiedlicher Meinung sind, empfinde ich als Bereicherung.
Alles Gute,
johannes
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Wollte gerade die Bedingungen fürs 4-seitige Lektorat lesen und es kommt – nichts. Leere Seite. Liegt das, wie meistens nur an mir?
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Seltsam, bei mir kam auch dieser merkwürdige Effekt, aber dieser Link funktioniert vielleicht auch bei dir:
http://www.textkraft.de/bedingungen.html
Herzliche Grüße, Hans Peter
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Danke, der Link hat funktioniert
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Ach so, ich finde den Yog’ze -Prolog wunderbar – mich spricht das sehr an, würde gerne weiter lesen
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[…] Beispiellektorat Sept. 2015 […]
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[…] Beispiellektorat Sept. 2015 […]
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