Was dem Lektorat auffällt: Handlung statt Infodump

Beardmore Gletscher, Antarktis

(C) Leo Aldan

Die Temperatur hätte niedriger sein müssen. Georgina Finley registrierte es mit einer gewissen Unruhe. Ihre Sinne stellten sich scharf. Es war immer das Wetter, das die Außeneinsätze in der Antarktis gefährdete. Jederzeit konnte es umschlagen.­

Georgina raste mit ihrem Schneemobil den im Schatten liegenden Beardmore Gletscher hinauf. Ohne vom Gas zu gehen, nahm sie eine Hand vom Lenker und wischte mit ihrem dicken Handschuh die Tropfen von ihrer Schneebrille. Sie taxierte den kristallklaren Himmel. So weit sah es ganz gut aus, aber hinter den weißen Bergspitzen der Supporters Gruppe zu ihrer linken schimmerte die Luft in mattem Gelb.

»Mir gefällt das nicht.« Camilles spröde Stimme kam aus dem Helmlautsprecher.

Georginas Assistentin hatte schon ein gutes Dutzend Male in der Antarktis gearbeitet. Sie und die Laborantin Nicky fuhren versetzt neben ihr und zogen Fahnen aufgewirbelten Schnees hinter sich her.

»Mir auch nicht«, sagte Georgina.

Camille lachte humorlos. »Sollen wir umkehren?«

Und die Mission so kurz vor dem Ziel abbrechen? Georgina hatte einen Verdacht. Über hundert Vulkane gab es unter dem Eispanzer der Antarktis. Vor ihrem inneren Auge explodierte das Eis. Der Krakatau wäre dagegen harmlos wie ein Feuerwerksböller. Sie schüttelte die Vorstellung ab. Sie brauchte Daten, die Aufzeichnungen aller Seismographen. Fehler konnte sie sich nicht leisten. Sie war die jüngste Teamleiterin der McMurdo-Station. Sie checkte das GPS: S84°49’55,2″ E163°35’42,8″ – Höhe 1768 Meter über Normalnull. Der Umkehrpunkt war bereits überschritten. Entschlossen drehte sie den Gasgriff bis zum Anschlag, der Motor heulte auf und das Schneemobil sprang über die Bodenwellen. »Wir fahren weiter zum oberen Camp.«

»Dort werde ich mir erst mal die Finger wärmen«, hörte sie Nicky aus dem Helmlautsprecher.

»Wenn du glaubst, deine Hände einem Mann unter den Pullover schieben zu können, täuschst du dich«, erwiderte Camille. »Das Camp ist unbesetzt.«

Das war so typisch für die beiden. Wo immer Nicky auftauchte, zog sie mit ihren Mandelaugen und ihrem sexy Körper die Blicke der Männer magnetisch an, was sie gerne ausnutzte. Die hagere Camille McFarland fand selten Aufmerksamkeit.

Georgina wischte die Gedanken beiseite und konzentrierte sich auf die Piste. Sie suchte den nächsten rotgeflaggten Markierungsstab. Eine halbe Meile vor ihr steckte er im Schnee. Dort verbargen sich Gletscherspalten.

Ein explosionsartiger Knall ließ sie zusammenfahren.

Camille deutete nach links Richtung Mount Bartlett. »Gletscherbruch.«

Das hatte gerade noch gefehlt! Es bedeutete neue Gletscherspalten – unmarkierte. Georgina drosselte die Geschwindigkeit. Das Eis unter ihr erschien ihr nicht mehr sicher. Sie steuerte nach rechts, näher an die Flanke der Skaar Ridge, deren Gipfel im Schein der flachen Sonne matt leuchteten. Sie hoffte, so genügend Abstand zu den Spalten zu bekommen.

Am Himmel zog Dunst auf.

Camille bemerkte es auch. »Da braut sich ein Unwetter zusammen.«

Georgina wünschte, sie könnte schneller fahren. Sie hielt sich so weit wie möglich von den Markierungen fern. Es wurden immer mehr: links dicht wie ein Röhricht, auch rechts kamen sie näher. Georgina fädelte sich klopfenden Herzens hindurch.

Major Healey, Kommandant der McMurdo-Station, hatte sie gewarnt: Letztes Jahr war auf dieser Strecke eines der Kettenfahrzeuge eingebrochen. Die Bergung war schwierig gewesen und einem Teammitglied musste wegen Erfrierungen ein Fuß abgenommen werden. Georgina zog es bei diesem Gedanken den Magen zusammen. Sie ließ kein Auge von der Piste.

Plötzlich registrierte sie eine Bewegung vom Polarplateau, eine Bö schüttelte ihren Schlitten und in Sekunden hüllte sie staubfeiner Schnee ein. Berge und Horizont verschwanden in einem diffusen Weiß, das alles verschluckte. Ein verdammtes White-Out! Ihr Herz schlug bis zum Hals. Sie musste jetzt die Nerven behalten. Kein abruptes Bremsmanöver, die Gefahr war viel zu groß, dass ihre beiden Mitarbeiterinnen in sie hineinrasten. Aber irgendwo vor ihr klafften Gletscherspalten. Schon hatte sie den Befehl zum Anhalten auf den Lippen, da zeichneten sich die Konturen der Landschaft wieder ab. Georgina nahm einen tiefen Atemzug. Glück gehabt. Wäre sie allein unterwegs, könnte sie mehr riskieren. Aber sie hatte Verantwortung. Sie musste so schnell wie möglich auf die Höhen, bevor es schlimmer wurde. »Bleibt genau auf meiner Spur«, rief sie ins Helmmikrofon und ließ den Motor aufheulen. Sie visierte die abgesteckte Spur an, behielt aber den Himmel im Auge.

Hinter der Skaar Ridge, die das Ende der Queen Alexandra Kette bildete, verließ sie den Beardmore Gletscher und steuerte den steilen Anstieg zum Polarplateau hinauf. Auf der Hochebene blies ihr ein heftiger Wind entgegen. Von Süden rollten schwarze Wolken heran.

Nicky schob sich mit ihrem Schneemobil neben Georgina. »Ist das nicht wunderschön«, rief sie begeistert und deutete auf den Himmel hinter sich.

Georgina drehte den Kopf und erblickte eine linsenförmige Lichterscheinung, die über der gesamten westlichen Bergkette aufzog. Im Zentrum erschien sie dunkellila, an den Rändern ging sie in mattes Gelb über. Unwillkürlich lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. »Hast du so etwas schon mal gesehen, Camille?«

Die schüttelte den Kopf.

Instinktiv zog Georgina die Schultern ein. Unbekannte Wettererscheinungen häuften sich in den letzten Jahren — und meistens brachten sie nichts Gutes. Sie konzentrierte sich wieder auf die Piste. Mit Höchstgeschwindigkeit flogen die Schlitten über das glatte Schneefeld und in weitem Bogen um Mount Wild herum. In einem geschützten Tal dahinter befand sich das Camp und nur unweit davon war der Seismograph verankert. Der letzte, bei dem Georgina Akkus und Datenchips austauschen sollte. Danach war ihre Mission beendet. Mit den Daten von einundzwanzig Seismographen, die vier Jahre lang auf den Puls der antarktischen Vulkane gelauscht hatten, würden sie und ihr Team in die Vereinigten Staaten zurückfliegen. Ein mulmiges Gefühl beschlich sie beim Gedanken an die Auswertung.

Plötzlich erschien der Schnee vor ihr glatt und glänzend. »Vorsicht! Glatteis!«, schrie sie ins Helmmikrophon. Schon geriet ihr Schneemobil ins Schlingern, der Anhänger verstärkte den Impuls und brachte das Gespann ins Schleudern. Georgina schoss das Adrenalin in die Adern. Im Augenwinkel sah sie Nickys Gefährt auf eine Kante zurutschen.

»Nicky!« Camilles panische Stimme mischte sich im Helmlautsprecher mit ihrer eigenen. »Gegensteuern! Gegensteuern!«

Während sie versuchte, ihr Schneemobil unter Kontrolle zu bringen, kippte Nickys Gespann über den Grat und verschwand.

Georgina stieß einen Schrei aus. »Nicky!« Mit Mühe brachte sie ihren Motorschlitten zum Stehen. Sie sprang von ihrem Sitz und sofort zog es ihr die Füße unterm Körper weg. Reflexartig krallte sie sich an Lenker und Sitzbank fest. »Nicky, melde dich!«, brüllte sie in ihr Helmmikrophon.

Keine Antwort.

Lektorat

Antarktis, drei Frauen mit Schneemobilen unterwegs. Schon das Umfeld sorgt für Spannung. Nach und nach werden die Anzeichen bedrohlicher, wir erleben die Antarktis, sie wird nicht einfach behauptet. Wir ahnen, es wird etwas passieren, wissen aber nicht was. Das erhöht die Spannung zusammen mit den Gefahren, die wir nach und nach kennenlernen.

Handlung statt Infodump oder Erklärbär

Da gibt es die Markierungen der Gletscherspalten, auf die die Drei achten müssen. Es wird nicht gesagt:

In der Arktis gibt es gefährliche Gletscherspalten, auf die Georgina achten musste. Sie waren durch Markierungen rechts und links von der Fahrspur und Georgina musste darauf achten, möglichst weit davon entfernt zu fahren.

Das wäre ein Infodump, den uns die Autorin mit ihrer Autorenstimme erzählen würde. Stattdessen steht dort:

Sie steuerte nach rechts, näher an die Flanke der Skaar Ridge, deren Gipfel im Schein der flachen Sonne matt leuchteten. Sie hoffte, so genügend Abstand zu den Spalten zu bekommen.

Am Himmel zog Dunst auf.

Camille bemerkte es auch. »Da braut sich ein Unwetter zusammen.«

Georgina wünschte, sie könnte schneller fahren. Sie hielt sich so weit wie möglich von den Markierungen fern. Es wurden immer mehr: links dicht wie ein Röhricht, auch rechts kamen sie näher. Georgina fädelte sich klopfenden Herzens hindurch.

Wir denken das, was Georgina denkt, sehen, was sie sieht, fühlen, was sie fühlt. Aber nicht durch Behauptungen (Georgina fühlte ihr Herz klopfen und war besorgt) sonder durch ihre Wahrnehmung (Sie fädelte sich klopfenden Herzens hindurch). Dass sie besorgt ist, dass Situation gefährlich ist, kann der Leser aus dem erschließen, was sie tut .

Dialog statt Infodump

Und wie erfahren die Leser etwas über das Aussehen?

Auch nicht durch Behauptungen (Georgina war mager, Nicky dagegen sexy), sondern durch einen Dialog:

Entschlossen drehte sie den Gasgriff bis zum Anschlag, der Motor heulte auf und das Schneemobil sprang über die Bodenwellen. »Wir fahren weiter zum oberen Camp.«

»Dort werde ich mir erst mal die Finger wärmen«, hörte sie Nicky aus dem Helmlautsprecher.

»Wenn du glaubst, deine Hände einem Mann unter den Pullover schieben zu können, täuschst du dich«, erwiderte Camille. »Das Camp ist unbesetzt.«

Das war so typisch für die beiden. Wo immer Nicky auftauchte, zog sie mit ihren Mandelaugen und ihrem sexy Körper die Blicke der Männer magnetisch an, was sie gerne ausnutzte. Die hagere Camille McFarland fand selten Aufmerksamkeit.

Wir bleiben in den Gedanken und Handlungen von Georgina, erleben, was sie denkt und tut.

Bleiben wir tatsächlich bei Georgina?

Sehen Sie sich nochmals den Abschnitt an. Gibt es Stellen, wo Sie Georgina verlassen? Wo nicht sie, sondern der Autor zu uns spricht?

Ja, die gibt es: Das war so typisch für die beiden.

Das sagt uns der Autor, nicht Georgina. Kein allzu großes Problem, auch ich habe beim ersten Lesen darüber hinweggelesen, es erst beim zweiten Mal bemerkt. Und es lässt sich leicht ändern, einfach diesen Satz ersatzlos streichen.

Perspektive und Distanz

Wenn es spannend wird, wenn die Szene eine Actionszene ist, sollte man möglichst nahe an den Personen bleiben. Also personale Perspektive. Auch wenn Sie in der auktorialen Perspektive schreiben, lohnt es sich, in solchen Szenen aus der Sicht der Personen zu erzählen. Nein, das ist keine Verletzung der Perspektive. Auch auktoriale Erzähler können ganz nah an ihre Figuren herangehen. Lassen Sie sich da nichts von Perspektiv-Dogmatikern einreden.

Korinthen

Oben habe ich einen Satz entdeckt, bei dem der Text in die Autorenstimme verfällt, die Perspektive Georginas verlässt. Eine Korinthe, sicherlich.

Gibt es noch weitere solche Korinthen?

Übung

Lesen Sie sich den Text noch einmal genauestens durch. Markieren Sie Stellen, in denen die Perspetive Georginas verlassen wird und dem Leser vom Autor etwas mitgeteilt wird, statt ihm das durch die Gedanken oder Wahrnehmungen Georginas das zu erleben.

Korinthen machen auch Mist

Warum reite ich hier so auf diesen Korinthen herum? Die allermeisten Leserinnen und Leser werden das gar nicht bemerken.

Richtig, sie werden es nicht bemerken.

Trotzdem ist es wichtig, dass Sie, liebe Autorinnen und Autoren, sich damit beschäftigen. Dafür gibt es zwei Gründe:

Erstens schult es ihre Textwahrnehmung. Wenn Sie solche Korinthen suchen, schärfen Sie Ihr Auge für Stil, Perspektive und Spannung. Sie werden in Zukunft weniger Korinthen schreiben, sie schneller entdecken.

Zweitens nehmen es Leser zwar nicht wahr, dennoch hat es Folgen. Vielleicht sind sie ein bisschen begeisterter von dem Text, finden ihn einen Tick spannender, ohne begründen zu können, warum das so ist. Und dann erzählen sie einen Tick aufgeregter von dem Buch, die Rezension bei Amazon hat mehr Feuer, lockt mehr Leser, sich das Buch anzusehen,

Alles gute Gründe, Korinthen ernst zu nehmen.

Müssen Sie ein Korinthenkacker werden?

Jedesmal den Text auf jede noch so kleine Korinthe zu prüfen, ist das wirklich nötig? Nein, wenn Sie ein erfahrener Autor sind. Ja, wenn Sie noch am Anfang stehen. Mit Erfahrung und Training werden Ihnen weniger Korinthen unterlaufen. Und wenn die Zahl geringer ist, dann verzeihen das Leser leichter. Zehn Druckfehler auf einer Seite brechen einem Text den Hals, einer auf zehn Seiten nicht. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber das ist so wichtig, dass ich es gar nicht oft genug sagen kann.
Und deshalb sollten Sie trainieren, Korinthen zu entdecken oder gar nicht erst zu schreiben.

Spannung

Spannung ist das wichtigste einer Geschichte. Wenn der Text nicht fesselt, klappt der Leser das Buch zu. Oder, wenn er zur pflichtbewussten Lesergattung gehört, quält sich bis zum Ende durch. Ganz sicher wird er nicht begeistert davon erzählen. Höchstens sorgsam gewählte Worte finden (»ganz nett«, »interessant«). Was glauben Sie, wie viele neue Leser wird die Aussage »ganz nett« generieren? Da ist selbst ein emotionaler Verriss wirkungsvoller.

In die Person verwandeln

Bei Actionszenen müssen Sie sich in Ihre s Heldin, Ihren Held verwandeln, denken wie er, fühlen wie er, sehen, riechen wie er.
Was bedeutet das in der folgenden Textstelle:

Nicky schob sich mit ihrem Schneemobil neben Georgina. »Ist das nicht wunderschön«, rief sie begeistert und deutete auf den Himmel hinter sich.

Georgina drehte den Kopf und erblickte eine linsenförmige Lichterscheinung, die über der gesamten westlichen Bergkette aufzog. Im Zentrum erschien sie dunkellila, an den Rändern ging sie in mattes Gelb über. Unwillkürlich lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. »Hast du so etwas schon mal gesehen, Camille?«

Sie sind eine erfahrene Frau, die die Gefahren der Antarktis kennt, fahren so schnell, wie sie es gerade riskieren können, denn Sie müssen ins Camp. Und auf Spalten, Glatteis und weitere Gefahren achten.

Würden Sie da zurückschauen? Ganz sicher nicht. Vielleicht einen kurzen Blick in den Rückspiegel. Wenn auf der Autobahn ihr Beifahrer sagt: »Schau mal zurück«, drehen Sie dann den Kopf? Oder sehen Sie in den Seiten- oder Rückspiegel?

Nadine ist Praktikantin, unerfahren, außerdem folgt sie der erfahrenen Leiterin. Gut möglich, dass sie zurückschaut. Georgina würde das nicht tun.

Zusammenfassung

Distanz und Perspektive müssen gerade bei Actionszenen stimmen. Hier passt das meiste, es gibt nur einige wenige Korinthen. Aber es lohnt sich, auch diese zu beachten.

Erstveröffentlichung: Tempest 2/2019

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Was dem Lektorat auffällt: Handlung statt Infodump

2 Gedanken zu “Was dem Lektorat auffällt: Handlung statt Infodump

  1. Frank Terwogt schreibt:

    Eine wirklich spannende und gut geschriebene Story. Auch mir ging es so, dass mir erst im zweiten Durchgang Sachen aufgefallen sind.
    Du wolltest, dass wir die Korinthen suchen? Ich habe nur wenige gefunden. Ich nenne sie zum größten Teil: Klagen auf hohem Niveau.

    Und die Mission so kurz vor dem Ziel abbrechen? Georgina hatte einen Verdacht.

    Das Wort Verdacht passt nicht. Eher hatte sie eine Schreckensvision, von explodierenden Kratern.

    Fehler konnte sie sich nicht leisten. Sie war die jüngste Teamleiterin der McMurdo-Station. Sie checkte das GPS: S84°49’55,2″ E163°35’42,8″ – Höhe 1768 Meter über Normalnull.

    Der Satz, dass sie die jüngste Teamleiterin war, hat hier keinen Zusammenhang. Anders sieht es folgendermaßen aus:
    Als jüngste Teamleiterin konnte sie sich Fehler nicht leisten.

    Den Satz: Das war so typisch für die beiden würde auch ich weglassen.

    Plötzlich registrierte sie eine Bewegung vom Polarplateau

    Registrieren klingt hier etwas bürokratisch. Plötzlich bemerkte oder sah sie eine Bewegung passt mehr zum rasanten Schreibstil.

    Die Passage mit Georgina drehte den Kopf ist, wie du sagst, unrealistisch, weil viel zu gefährlich. Der Satz davor ist bei der Unerfahrenheit der Nicky aber vertretbar. Und dass Georgina bei der Geschwindigkeit merkt, dass Nicky den Kopf schüttelt, ist auch unwahrscheinlich. »Konzentrier dich auf den Weg!« im Mikro wäre realistischer.

    Instinktiv zog Georgina die Schultern ein. Unbekannte Wettererscheinungen häuften sich in den letzten Jahren — und meistens brachten sie nichts Gutes.

    Der zweite Satz könnte vom auktorialer Erzähler stammen. Da der Text kursiv gedruckt ist, fehlt mir ein stilistischer Kniff, den Satz als Gedanken sichtbar zu machen, indem ich sie kursiv und im Präsenz schreibe. Das sieht dann so aus:

    Instinktiv zog Georgina die Schultern ein. (kursiv:) Unbekannte Wettererscheinungen haufen sich in den letzten Jahren — und meistens bringen sie nichts Gutes. (Ende kursiv) Sie konzentrierte sich wieder auf die Piste.

    In einem geschützten Tal dahinter befand sich das Camp und nur unweit davon war der Seismograph verankert. Der letzte, bei dem Georgina Akkus und Datenchips austauschen sollte. Danach war ihre Mission beendet. Mit den Daten von einundzwanzig Seismographen, die vier Jahre lang auf den Puls der antarktischen Vulkane gelauscht hatten, würden sie und ihr Team in die Vereinigten Staaten zurückfliegen.

    Hier kommt m.E. der auktoriale Erzähler zum Einsatz, noch verstärkt dadurch, dass GEORGINA und nicht SIE die Akkus usw. austauschen sollte. Das oft Nennen des Namens bringt Distanz zwischen Leser und Hauptfigur (habe ich gelernt).

    Aus Georginas Perspektive könnte der Satz so aussehen:

    Georgina fuhr in das geschützte Tal, wohinter das Camp lag. Nur unweit davon befand sich der Seismograph, der letzte, bei dem sie Akkus und Datenchips austauschen sollte. (kursiv:)Danach ist meine Mission beendet. (nie kursiv) Mit den Daten von einundzwanzig Seismographen, die vier Jahre lang auf den Puls der antarktischen Vulkane gelauscht hatten, würden sie und ihr Team in die Vereinigten Staaten zurückfliegen.

    Anmerkung: Schade Hans Peter, dass hier keine Formatierungen möglich sind.

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